Eine historisch legendäre Pflanze, die venezianische Seefahrer im 16. Jahrhundert bereits erfolgreich bei Seekrankheit eingesetzt haben, könnte heute Millionen Menschen dabei helfen, ihre Schwindelbeschwerden, häufig einhergehend mit Kopfschmerzen, Übelkeit und Angstgefühlen, zu bekämpfen.
Alles dreht sich, die Welt gerät sprichwörtlich ins Wanken: Menschen, die unter wiederkehrendem Schwindel leiden, leben häufig mit der Angst vor dem Gefühl, dass ihre Umgebung plötzlich beginnt sich zu drehen oder der Boden unter ihnen anfängt zu schwanken. Denn das Tückische an Schwindelbeschwerden: Sie treten oftmals unvermittelt und ohne Vorwarnung auf. Während sich einige Betroffene fühlen wie bei einer Karussellfahrt, haben andere das Gefühl, von einem Sog nach oben oder unten gezogen zu werden – typische Anzeichen für Dreh- und Liftschwindel, zwei der häufigsten Schwindelarten. Und als wäre das noch nicht genug, kommen oft auch noch Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Sehstörungen, Übelkeit und Benommenheit dazu. Nicht selten leiden Betroffene jahrelang unter Schwindel mit diesen Begleitsymptomen. Ein wahrer Leidensweg, der viel Lebensqualität raubt.
Kein Wunder also, dass sich Wissenschaftler intensiv mit dem Thema Schwindelbeschwerden auseinandergesetzt haben. Auch wenn sie häufig harmlos sind: Bei akuten, plötzlichen Schwindelbeschwerden sollte ein Arzt die Ursache abklären. Die gute Nachricht: Die meisten Schwindelformen können heute erfolgreich therapiert werden.
Um mehr über die erfolgreichen Behandlungsmethoden zu erfahren, muss man jedoch etliche Jahrhunderte vor unserer Zeit anfangen. Denn Schwindel ist ein bereits jahrhundertelang bekanntes Leiden. Schon im Mittelalter kannten die Menschen das unsichere Gefühl bei jedem Schritt. Insbesondere die Seefahrer dieser Zeit hatten mit Schwindel, Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen, litten doch viele von ihnen unter der sogenannten Seekrankheit. Doch es waren die venezianischen Seeleute des 16. Jahrhunderts, die der modernen Naturmedizin den Schlüssel zum Erfolg bei Schwindelbeschwerden hinterließen: Mit ihrem überlieferten Wissen aus der Pflanzenheilkunde und ihrer Experimentierfreude mit der giftigen „Kokkelsbeere“ namens Anamirta cocculus ebneten sie unwissentlich den Weg für ein spezielles Arzneimittel. Dieses kann heute Millionen Betroffenen helfen, Schwindelbeschwerden mit Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Sehstörungen und Benommenheit zu bekämpfen.
Vom Naturheilmittel bei Seekrankheit zur modernen Medizin bei Schwindelbeschwerden
Schwindelbeschwerden zählen zu den häufigsten Beschwerden hierzulande und schränken das Leben zahlreicher Menschen stark ein: Ungefähr jeder 6. Patient klagt beim Hausarzt über Schwindel. Jährlich kommen etwa 11 Prozent neue Schwindelpatienten hinzu. Das Risiko, dass im Laufe seines Lebens Schwindelbeschwerden auftreten, liegt bei jedem Menschen bei 30 bis 40 Prozent.
Mit dem Alter steigt sowohl der Anteil der Betroffenen als auch die Häufigkeit der Schwindelanfälle. Während nur ca. 2 Prozent der jungen Erwachsenen betroffen sind, liegt der Anteil bei den über 65-Jährigen bei mehr als 30 Prozent und bei den über 75-Jährigen noch höher.
Der Wunsch nach einer wirksamen Lösung bzw. einer effektiven Hilfe bei Schwindel ist daher enorm. Den venezianischen Seefahrern im 16. Jahrhundert ging es bei ihrer Suche nach einer Kur gegen die in ihrer Zunft weitverbreitete Seekrankheit nicht anders. Sie stießen dabei auf die heilsame Wirkung der indischen Scheinmyrte, im Volksmund auch als „Kokkelsbeere“ oder „Fischbeere“, in der Fachwelt als Anamirta cocculus bezeichnet. Indem sie die getrockneten Früchte dieser Schlingpflanze zerkauten, bekamen sie unangenehme Symptome wie Schwindel, Kopfschmerzen und Übelkeit auf hoher See erfolgreich in den Griff. Dasselbe wird auch von norwegischen Seeleuten im 19. Jahrhundert berichtet.
Besonders beeindruckend dabei ist, dass sich sowohl die Venezianer als auch die Norweger den Verzehr der Kokkelsbeeren zur Bekämpfung ihrer Seekrankheit überhaupt trauten, denn die Früchte von Anamirta cocculus sind tatsächlich giftig und wurden noch weiter zurück in der Historie zunächst nicht zur Heilung von Schwindel, sondern, ganz im Gegenteil, zu dessen Erzeugung verwendet! So kamen sie beispielsweise beim Fischfang in Südostasien zum Einsatz: Die getrockneten Beeren wurden ins Wasser geworfen, den Fischen wurde kurz nach dem Verzehr schwindlig; sie waren betäubt und konnten so mit bloßer Hand gefangen werden.
Was die Fischer damals noch nicht wussten, die Seefahrer des 16. und 19. Jahrhunderts aber durch ihren unerschrockenen Einsatz von Anamirta cocculus offenbarten: Die Früchte von Anamirta cocculus erzeugen nicht nur Schwindel, sondern entfalten – in spezieller Dosierung – auch eine Heilwirkung bei Schwindelbeschwerden.
Und genau diese Erkenntnis macht sich die moderne Medizin heute zu Nutze, um das Leiden Millionen Schwindelgeplagter zu lindern. Denn inzwischen ist die Wirkweise der Scheinmyrte in der Arzneimittellehre und das Arzneimittelbild der Pflanze bestens dokumentiert. Experten wissen heute: In der richtigen Dosierung kann Anamirta cocculus nicht nur Schwindelbeschwerden bekämpfen, sondern auch die Begleitsymptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen lindern.
Ein Team von Wissenschaftlern erkannte das Potenzial dieser besonderen Arzneipflanze und sah in ihr eine vielversprechende Lösung für Millionen Deutsche mit Schwindelbeschwerden. Doch damit nicht genug. Ziel des Wissenschaftsteams war es, ein Arzneimittel mit einem besonderen Dual-Komplex zu entwickeln, welches nicht nur die Schwindelbeschwerden und die vielfältigen Begleitsymptome bekämpft, sondern das Problem auch dort angeht, wo es häufig ausgelöst wird: im Nervensystem. Bevor wir jedoch das Geheimnis lüften, wie sie das geschafft haben, ist es wichtig zu verstehen, wie Schwindelbeschwerden entstehen und sich äußern.